Philips: Informationen zum Hardware-Upgrade-Kit für 2013er, 2014er und 2015er TVs

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Tachchen,

nachdem ich mich 1,5 Jahre zu dem Thema Hardware-Upgrade-Kit für ältere Philips TVs zurückgehalten habe und nicht ins Detail gegangen bin, habe ich mich jetzt entschieden, meine über diese Zeit gesammelten Informationen in einem Blogeintrag zusammenzufassen.

Kurz (tl;dr): für bestimmte Philips TV-Serien/-Modelle gibt es ein Hardware-Upgrade-Kit, bei dem das Mainboard, WLAN-Modul und Fernbedienung getauscht werden und man erhält ein aktuelles Android TV (Nougat für FullHD-TVs, Oreo offiziell Nougat für UHD-TVs). Die Hardware basiert dabei auf 2016er Philips TVs. Jedoch gibt es ein paar gravierende Bugs.

Aber von vorn – was steckt nun im Detail dahinter?

Was ändert sich an der Modellbezeichnung?

Grob gesagt, gibt es drei Hardware-Upgrade-Kits und diese äußern sich in der Endung der Modelle. Dabei kann man sagen, dass jedes dieser Kits bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt bzw. auf bestimmten Bedingungen basiert:

Welche Philips TV-Modelle sind zum Hardware-Upgrade-Kit kompatibel?

Welche Firmware läuft auf den Hardware-Upgrade-Kits?

Für die Hardware-Upgrade-Kits wird neben der Hardware auch Software von 2016 genutzt:

  • FullHD-TVs: Firmware QM164E
    • nur bis Android TV 7.1.2. Nougat (hier wird kein Oreo mehr kommen)
  • UHD-TVs: Firmware QM163E
    • mit Android TV 8.0.0 Oreo
    • offiziell nur Android TV 7.1.2. Nougat

Was sind die großen Hardware-Unterschiede?

  • Mediatek-basierter Chipsatz
  • TV-Tuner mit HEVC-Unterstützung (DVB-T2-HD in Deutschland möglich oder UHD-Sender über SAT bei UHD-TVs)
  • nur noch 1 TV-Tuner (also man kann nicht mehr parallel eine Sendung anschauen und eine andere aufnehmen), also auch kein Multiview mehr
  • aktives 3D fällt weg – nur noch passives 3D auf bestimmten Modellen (siehe unten dazu mehr)
  • USB 2.0 und USB 3.0 Ports
  • MHL via HDMI
  • UHD-TVs: HDMI 2.0 auf HDMI-1 und -2 (vorher alle Ports mit HDMI 2.0)
  • UHD-TVs: HDCP 2.2 auf HDMI-1 und -2 (vorher alle Ports mit HDCP 2.2)
  • besseres WLAN-Modul
  • DTS-Unterstützung
  • kein Lichtsensor mehr
  • eingebaute Kamera wird nutzlos (Skype wird nicht mehr unterstützt bzw. ging vorher ja schon nicht mehr)

Was sind die großen Software-Unterschiede?

  • Android TV 7 (FullHD und UHD TVs) oder Android TV 8 (UHD TVs) statt Philips Smart TV (2013er), Android 4.2.2 (2014er) oder Android TV 5.1.1 (2015er)
  • Google Assistant (nur bei Android TV 8 Oreo) integriert
  • Amazon Prime Video App, Disney+, Netflix, YouTube und alle im Google Play Store vorhandenen Apps (die von den jeweiligen Entwicklern für Android TV freigegeben sind)
  • Google Cast integriert
  • mehrere Senderlisten (Favoritenlisten)
  • Skype läuft weiterhin nicht, da Microsoft schon vor längerer Zeit Skype für TVs eingestellt hat (eingebaute Kamera wird nutzlos)

Wie erhält man das Hardware-Upgrade-Kit?

Es gibt eigentlich drei verschiedene Wege, um eines der gelisteten Philips TV-Modelle zu erneuern:

  1. Man organisiert sich ein funktionierendes Mainboard der Serien 5501, 6401 oder 6501 (je nachdem, ob man einen R1-, R2- oder R3-Umbau macht) und baut dies selbst ein. Das Mainboard muss am Ende noch programmiert werden. Die notwendige Software (NVM.BIN + NVM.EED Dumps; NVM = Non Volatile Memory) kann man im Internet finden oder man fragt einfach mal beim Philips Service an (siehe auch BUG 2 unten im Abschnitt zu 3D). Wichtig: klappt nicht bei allen Modellen, da nicht überall alle im TV eingebauten Kabel kompatibel sind.
  2. Man geht zu einer von Philips zertifizierten Werkstatt und fragt nach dem Hardware-Upgrade-Kit für seinen TV. Diese führen dann den Umbau kostenpflichtig durch. Falls die Werkstätten nicht wissen, worum es geht, reicht ein Hinweis auf folgende Service-Bulletin:
    • 6xx8, 7×08: SCC_114696
    • 7909, 8809, 8909C, 9109: SCC_114695
    • 81×9, 8209: SCC_114805
    • 71×0: SCC_114579
    • 7600: SCC_114682
  3. Man kauft sich selbst die originalen Hardware-Upgrade-Kits und baut selbst seinen TV um:
    • 6xx8H/12, …K/12, …S/12: Teilenummer 996597007730 (z.B. hier zu erwerben)
    • 7x08H/12, …K/12, …S/12: Teilenummer 996597007738 (z.B. hier zu erwerben)
    • 7909/12: Teilnummer 996597007704 (z.B. hier zu erwerben)
    • 81×9/12, 8209/12: Teilenummer 996598003792 (z.B. hier zu erwerben)
    • 8809/12: Teilenummer 996597007712 (z.B. hier zu erwerben)
    • 8909C/12: Teilenummer 996597007719 (z.B. hier zu erwerben)
    • 9109/12: Teilenummer 996597007721 (z.B. hier zu erwerben)
    • 71×0/12: Teilenummer 996597006816 (z.B. hier zu erwerben)
    • 7600/12: Teilenummer 996597006821 (z.B. hier zu erwerben)

(für den russisch-sprachigen Raum sind die Teilenummern leicht anders, da hier die Fernbedienungsaufdrucke entsprechend anders sind)

Das Problem mit der Umsetzung von 3D bei den Hardware-Upgrade-Kits!

Ein paar Fakten zur Weiternutzung von 3D nach dem Umbau der TVs:

  • nur noch UHD-TVs, die passives 3D (Philips Marketing: Easy3D) nutzen, können nach dem Umbau auch noch 3D – aktives 3D wird nicht mehr unterstützt
  • passives 3D wird bei FullHD-TVs nicht mehr unterstützt (6xx8S/R1 und 7x01S/R1)
  • 2D-zu-3D-Konvertierung wurde entfernt (obwohl diese Konvertierung zu den besten am Markt damals zählte)
  • BUG 1: echtes 3D oder 3D-Side-by-Side (umgekehrt) bzw. 3D-Top-Bottom (umgekehrt) funktioniert aktuell nur, wenn es von einer 4K-Quelle via HDMI zugespielt wird. Dies ist ein bekannter Firmware-Bug (seit es die Hardware-Upgrade-Kits gibt). Philips hat bisher kein Interesse gezeigt, diesen Fehler zu beheben. (3D-Blu-ray via 1080p-Zuspielung via HDMI geht)
  • BUG 2: nach jedem Firmware-Update erkennen HDMI-Zuspieler nicht mehr die 3D-Funktionalität des TVs (das heißt, dass z.B eine PS4 oder Xbox den TV nicht mehr als 3D-TV erkennt). Hier hilft nur das erneute installieren der jeweiligen NVM/EED-Datei.

Das Problem mit der Bildqualität der Hardware-Upgrade-Kits!

Philips hat über die Jahre seinen Bildalgorithmen verschiedene Namen gegeben. Je höher die Serien waren, desto besser die Algorithmen bzw. desto mehr Algorithmen werden herangezogen, um das Bild zu verbessern (in der nachfolgenden Aufzählung immer von besser zu schlechter).

  • UHD-TVs:
    • P5 Generation 2 (P5 Perfect Picture Engine), P5
    • Perfect Pixel Ultra HD, Pixel Precise Ultra HD, Pixel Plus Ultra HD
  • FullHD-TVs:
    • Perfect Pixel HD, Pixel Precise HD, Pixel Plus HD
  • HD-TVs:
    • Digital Cristal Clear

Für die Zwischenbildberechnung gibt es weiterhin noch:

  • PNM (Perfect Natural Motion), NM (Natural Motion)

BUG 3: Das Problem mit den Hardware-Upgrade-Kits ist jedoch, dass egal welcher Umbau vorgenommen wird, alle Umrüstungen nur auf Pixel Plus Ultra HD (UHD-TVs) bzw. Pixel Plus HD (FullHD-TVs) und Natural Motion eingestellt sind. Vor dem Umbau sind alle TVs jedoch auf bessere Algorithmen eingestellt:

  • 6xx8: Precise Pixel HD, Perfect Natural Motion 3D (außer 6008)
  • 7×08: Precise Pixel HD, Perfect Natural Motion 3D
  • 7909: Precise Pixel HD, Perfect Natural Motion
  • 81×9, 8209: Perfect Pixel HD, Perfect Natural Motion
  • 8809: Perfect Pixel Ultra HD, Perfect Natural Motion
  • 8909C: Perfect Pixel Ultra HD, Perfect Natural Motion
  • 9109: Perfect Pixel Ultra HD, Perfect Natural Motion
  • 71×0: Pixel Precise Ultra HD, Natural Motion
  • 7600: Pixel Precise Ultra HD, Perfect Natural Motion

Zu bemerken sei, dass dies nicht eine Einschränkung der eingebauten 2016er Hardware, sondern eine schlechte Programmierung des NVM seitens Philips ist. Dabei ist eine Korrektur nur mit minimalen Aufwand durchführbar.

Für wen macht das Hardware-Upgrade-Kit Sinn?

Die Hardware-Upgrade-Kits sind um die 300 EUR erhältlich. Wer nicht viel Geld investieren will und seinen jetzigen TV noch ein wenig weiternutzen möchte, jedoch dabei auf neue TV-Standards wie DVB-T2-HD oder UHD via DVB-S2 nicht verzichten will, kann zum Hardware-Upgrade-Kit greifen. Für 300 EUR bekommt man aktuell keinen TV mit Android TV (falls man wieder ein wenig smarter werden bzw. ein funktionierendes SmartTV haben will). Ein weiterer Punkt wäre passives 3D mit Android TV (aktives 3D wird ja nicht mehr unterstützt) – wenn da nicht die oben genannten Probleme wären…

Man kann aber das Geld auch sparen und dies in ein zukünftiges komplettes TV-Upgrade investieren… Wenn man aber an eins der oben genannten 3 Mainboard sehr günstig herankommt (natürlich funktionierend), wäre ein Umbau eine Überlegung wert… aber: alles auf eigene Gefahr…

Toengel@Alex

PS: Wer solch einen Umbau hinter sich hat, kann ja in den Kommentaren mal schreiben, was sie für einen Eindruck haben und ob es sich lohnt… und ob sie den Umbau selbst vorgenommen haben oder haben machen lassen…

Update 1 (7.1.2019):

Die Hardware-Upgrade-Kits können von Fachwerkstätten über die oben genannten Teilenummern bei ASWO geordert werden. Dort kosten die Kits zwischen 180 und 220 EUR UVP.

Update 2: Hinweis zu Android TV 8 Oreo

  • offiziell ist Oreo für die Rework-R-Modelle nicht freigegeben
    • Die Kits werden mit Nougat ausgeliefert und über das Online-Update ist auch nur Nougat verfügbar
    • Es gibt für die R-Modelle keine Support-Webseite und somit auch offiziell kein USB-Update
  • bis Firmware Version 26.17 ließ sich Oreo ohne Umwege jedoch per USB installieren

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