Tachchen,
ich hatte zusammen mit einigen Lesern des Hifi-Forums die Gelegenheit, das diesjährige Top-Modell – den EISA Gewinner Philips Ultra HD TV 65PFL9708S/12 – ein wenig zu testen. Hier nun mein kleiner Bericht.
Rahmenbedingungen
Die Veranstaltung fand in einem Hotel statt. Leider konnte das Hotel keine stabile Netzverbindung zur Verfügung stellen – von einem guten TV-Empfang möchte ich erst gar nicht reden (letztendlich konnten wir DVB-T nutzen
Zu jedem vernünftigen Review gehört auch die Angabe der auf dem TV installierten Firmware (ja, liebe Redakteure in den Zeitschriften-Redaktionen da draußen… das solltet ihr euch mal zu Herzen nehmen): QF2EU_0.173.37.0_bld1a, Standby STDBY_77.4.8.16. Bevor hier Fragen aufkommen: Nein, diese Version wird nicht die nächste offizielle sein – hier handelt es sich um eine (Debug-) Zwischenversion.
Testmaterial konnte man sich selbst mitbringen, aber es waren auch (3D-) Blu-rays + Player und HD-Zuspieler (PC) verfügbar.
Da die Zeit für einen richtigen Test viel zu knapp ist (Wer findet perfekte Bildeinstellungen in ein paar Stunden?), ist dies nur ein genereller Eindruck.
Hintergrund
Der 65PFL9708S/12 basiert auf der 2ten Generation der Fusion-Plattform. Zusätzlich gibt es eine “4K-Platine”, die für UHD-Upscaling und zusätzliche UHD-Bildqualitätsalgorithmen verantwortlich ist. Das Panel ist ein 100/120 Hz Edge-LED-Panel (VA-Panel) mit einer Leuchtdichte von 450 Candela pro m².
3D
Der 65PFL9708S/12 hat passives 3D. Durch die Verdopplung der vertikalen Auflösung ist es nun auch möglich, für jedes Auge ein FullHD-Bild im 3D-Modus bereit zu stellen. Bei der Nutzung von 3D fiel die 3D-Tiefe positiv auf. Beim genutzten Testmaterial hatte ich nicht den Eindruck, “Ghosting” beobachten zu können – ich habe aber auch nicht aktiv danach gesucht. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass der 3D-Effekt seit der ersten 3D-Generation von Philips in 2010 sich sehr verbessert hat.
Dem TV liegt ein Sechserpack passiver 3D-Brillen bei (PTA468).
Hex-Core-Processing
Die 9000er Serie wird dieses Jahr mit einem Hex-Core-Processing beworben – man darf das nicht mit einem Hex-Core-Prozessor verwechseln. Auf den verschiedenen Platinen sind mehrere Recheneinheiten verbaut, die parallel verschiedene Aufgaben übernehmen (z.B. für das Upscaling, PNM etc.). Die Geschwindigkeit im Menü ist mit keiner TV550-basierten TV-Generation (2010er bis 2012er [bis 5507]) vergleichbar. Alles geht sehr zügig und die Animationen sind flüssig. Einzig das Wechseln vom UHD-Modus zurück zum FullHD-Modus bekam der TV nicht wirklich hin – das lag aber mehr an der Debug-Firmware.
Ambilight
Wie immer ist den den High-End-Serien mindestens 3-seitiges Ambilight XL vorhanden. So auch im 65PFL9708S/12. Der TV hat oben 26 LEDs und an den Seiten sind es jeweils 12.
UHD und Ultra Resolution
Vorweg: man kann sich ganz schnell an eine UHD-Auflösung gewöhnen. Es macht echt Spaß auf den 65 Zoll Inhalte 1:1 in UHD anzuschauen. Aktuell ist dies über den HDMI-5-Eingang möglich und auch via USB – jedoch dort zum derzeitigen Stand nur mit Bildern. Ich habe diverse UHD-Testbilder zum Testen mitgenommen. Man kann jedes Detail klar und deutlich sehen. Grau- und Weißabstufungen sind klar erkennbar und eindeutig abgrenzbar. Die Darstellung eines rein weißen Bildes zeigte kaum Auffälligkeiten (ein leichtes Abdunkeln an den Seiten war erkennbar – aber das ist auch von Panel zu Panel unterschiedlich). Beim Upscaling auf UHD leistet die Ultra-Resolution-Engine eine gute Arbeit. So wirken feine Strukturen klar abgegrenzt und sehr scharf. Selbst wenn man ein Bild betrachtet, bei dem das Ultra-Resolution-Feature ausgeschaltet ist und anschließend diese wieder aktiviert wird, kann man sehen, das es eben doch immer noch einen Tick besser geht. Das macht wirklich Spaß.
SmartTV: Wifi-SmartScreen, Miracast, Multiroom und Co.
Das Übertragen des TV-Bildes auf ein SmartPhone/Tablet nennt sich bei Philips Wifi-SmartScreen. Dies geschieht über das lokale WLAN/LAN-Netzwerk. Über die Funktionalität und mögliche Einschränkungen habe ich bereits in der Vergangenheit berichtet. Ich wolle nur nochmal sagen, dass es funktioniert.
Bei Miracast wird das Bild eines SmartPhones/Tablets oder auch PCs 1:1 an den TV übertragen. Auch hier kann ich sagen, dass es geht – vorausgesetzt ist, dass das Sende-Gerät beim Handshake mitbekommt, dass der Philips TV (6xx8 bis 9708) kein HDCP bei Miracast unterstützt (HDCP bei Miracast ist auch nur ein optionales Feature).
Aufgrund des desolaten Netzwerkes vor Ort, konnte ich leider kein Multiroom testen (das Übertragen des TV-Bildes von einem TV auf einen anderen (geht auch mit TV-Aufnahmen). Damit braucht man beispielsweise nur ein CI-Modul für Sky am Haupt-TV und man kann auch am kleinen Schlafzimmer-TV die verschlüsselten Sender sehen.
Ein wenig hatte ich auch Zeit, das SmartTV zu probieren. Hier gibt es bereits den Cloud Explorer und die Cloud-TV-App. Der Cloud-Explorer ermöglicht es, auf Cloud-Dienste zuzugreifen – aktuell ist Dropbox verfügbar. Somit kann man am TV direkt auf Dropbox abgelegte Inhalte (z.B. Bilder) zugreifen. Weitere Dienste sollen kommen. Die Cloud-TV-App stellt TV-Streams verschiedenster TV-Sender bereit.
Auch der UHD TV hat eine doppelseitige Fernbedienung dabei, die auch mit Pointer-Funktion ausgestattet ist. Somit ist das Navigieren im SmartTV und den Apps, die den Pointer bereits unterstützen, recht angenehm. Auch die Texteingabe gelingt mit der QWERTY-Tastatur recht schnell. Leider sind die Tasten nicht beleuchtet.
Weitere Features
- Skype: Dem 65PFL9708S/12 liegt die Skype-Kamera PTA317 bei.
- DTS 2.0 + Digital-Out
- SimplyShare (DLNA)
- Wake on WiFi (TV über Wifi einschalten)
- Recording on the Go (Aufnahmeprogrammierung von unterwegs – kommt demnächst)
- Ambilight-Erweitung auf HUE-Lampen
Das HDMI-2.0-Upgrade
Zur IFA hatte Philips bereits angekündigt, dass ein sogenanntes “HDMI-2.0-Upgrade” kommen wird. Dies wird dann geschehen, wenn die ganze Verarbeitungskette spezifiziert ist. Aktuell ist nur der HDMI 2.0 Standard fertig (Ein Gerät, was nach HDMI 2.0 gefertigt wird, muss noch lange kein UHD können. Die ganzen Erweiterungen sind meist optional – “bis zu… werden unterstützt”. So kann auch ein Gerät, was bspw. nur 720p kann, mit HDMI 2.0 beschriftet sein.). Es gibt jedoch noch keinen Standard/Spezifikation, wie UHD über die TV-Tuner am TV ankommen soll (quasi “UHD via DVB”). Wenn dies alles spezifiziert ist, wird ein Update für die beiden Ultra HD TVs kommen. Dieses Update besteht sowohl aus Hard- als auch aus Software. Wahrscheinlich wird aber vorher schon an der Software geschraubt, so dass möglicherweise UHD-Videos von YouTube oder UHD-Videozuspielung über USB/DLNA gehen wird – aber dies sind Vermutungen meinerseits. (Übrigens: Die Klappe auf der Rückseite des TVs hat nichts mit dem Upgrade zu tun, wie manche das bisher vermutet haben.)
Fazit
Wer nicht jedes Jahr einen neuen TV kauft, wird merken, dass die Entwicklung nicht stehen bleibt und immer mehr Features Einzug ins Wohnzimmer halten. Der Sprung von FullHD zu UHD merkt man sofort und man möchte eigentlich gleich dabei bleiben. Jetzt muss nur noch die gesamte Verbreitungskette spezifiziert und standardisiert werden, damit UHD sich durchsetzt. Dies wird aber meiner Meinung nach schneller von Statten gehen, als der Umstieg auf FullHD. Aber selbst jetzt ist die Aufbereitung von FullHD-Material auf UHD gelungen (Upscaling + Ultra Resolution). Der Detailgrad überzeugt und macht Lust auf mehr. Wollen wir hoffen, dass bald ein UHD-Blu-ray-Standard verabschiedet wird und das DVB-Konsortium auch auf die Tube drückt.
Bei Fragen oder Anmerkungen, bitte einen Kommentar hinterlassen. Ich versuche dann so gut wie möglich zu antworten.
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